Sinkende Immobilienpreise 2024 – Wahrheit oder Mythos?

Das neue Jahr steht vor der Tür, woraus sich für uns in der Immobilienbranche brennende Fragen ergeben: Wie werden die Immobilienpreise 2024 aussehen? Sinken sie und um wieviel? Wieviel werden Baugrundstücke kosten? Wird es sich lohnen, ein Haus zu bauen? Und was ist mit den Wohnungen? 

Wenn wir einen Blick auf die vielen Artikel im Internet zu diesem Thema werfen, wundert es nicht, dass sich die Kunden irritiert an uns wenden. Manche Texte behaupten, dass die Preise steigen werden, andere, dass sie fallen. Die einen schreiben über Slawonien, die anderen über Zagreb oder Dalmatien. In manchen Artikeln geht es um Neubau, andere sind allgemein. Wie soll man bei so einem Chaos noch den Durchblick behalten? 

Genau aus diesem Grund haben wir beschlossen, selbst diesen Artikel zu schreiben, der – hoffentlich – ein wenig Licht ins Dunkle bringen kann.

Wie sah die Lage 2023 aus? 

Bevor wir mit Prognosen für das nächste Jahr anfangen, müssen wir uns erst einmal dieses Jahr ansehen. 

Die Titelseiten der Zeitungen und Internetportale waren voller Überschriften wie „Kroatien hält Rekord im Anstieg der Immobilienpreise“, als eine Eurostat-Studie ergeben hat, dass Kroatien in Europa tatsächlich den ersten Platz belegt, was den Anstieg der Immobilienpreise angeht. Im zweiten Trimester diesen Jahres stiegen die Preise um ganze 3,5%. Hierfür sind mehrere Faktoren verantwortlich: 

  • Unterstützungsmaßnahme APN (Agentur für Rechtsgeschäfte und Immobilienvermittlung) 
  • Relativ geringe Zinssätze für Immobilienkredite 
  • Eintritt in Schengen-Raum und Eurozone, wodurch Immobilien für Ausländer leichter zu erwerben sind 
  • Erhöhter Gewinn durch Tourismus 

Hierbei muss betont werden: Die Menge an Verkaufsabschlüssen ist gesunken. Anders gesagt, die Immobilien werden immer teurer, werden aber immer seltener verkauft. Jedenfalls, was die Einwohner angeht – von 35.000 Kaufverträgen wurden 13.000 mit Ausländern abgeschlossen. Also wird trotz der Faktoren für die Preissteigerung immer weniger gekauft – aus dem einfachen Grund, dass wir uns Immobilien nicht mehr leisten können. 

Wir sollten auch erwähnen, dass es mit der APN-Unterstützungsmaßnahme vorbei ist. Dass die Investition in Immobilien nicht mehr wirklich lohnen wird, da die Sparzinsen höher geworden sind und der Staat auch Staatsanleihen eingeführt hat. Dass die Differenz zwischen Angebots- und Endpreis im Durchschnitt 15% beträgt (was bedeutet, dass die Immobilien bei weitem überschätzt werden). 

Zu guter Letzt möchten wir noch die Tatsache hinzufügen, dass der Bausektor im Westen, also in den europäischen Ländern, auf die wir uns finanziell und wirtschaftlich stützen (zum Beispiel Deutschland), wegen den Zinssätzen bereits seit einigen Jahren stagniert. Es wird weniger gebaut und weniger gekauft. Dieser Negativtrend geht leider weiter. 

Bedeutet das, dass jetzt Kroatien an der Reihe ist?

Sinkende Immobilienpreise – ist das möglich?

Wenn Sie sich noch etwas genauer im Internet umsehen, werden Sie feststellen, dass jedes Jahr im Dezember Artikel zu finden sind, die sinkende Immobilienpreise im kommenden Jahr „garantieren“. Wie man so schön sagt, finden „auch ein blindes Huhn mal ein Korn“ und sie werden irgendwann einmal Recht haben. 

Was wir mit Sicherheit sagen können ist, dass der Trend aus dem Westen nach Kroatien kommen wird. Das ist bereits an der geringeren Anzahl an Kaufverträgen zu erkennen, was sonst auch die Senkung der Immobilienpreise nach sich zieht. Wir müssen aber daran denken, dass es Zeit braucht, bis dieser Effekt eintritt, mindestens sechs Monate. Werden nun die Gesetze der Wirtschaft auch diesmal eingehalten, müsste 2024 zumindest eine Stagnation im Anstieg der Immobilienpreise und später deren Senkung zu beobachten sein. 

Kroatien hat allerdings eine Besonderheit. Es handelt sich um ein ausgesprochen touristisches Land. 

Die Leute kaufen vielleicht keine Wohnungen und Häuser, weil sie ihnen zu teuer sind – sie werden aber immer Geld für einen Sommerurlaub haben. Und es wird sich immer lohnen, Apartments oder Ferienhäuser am Meer zu kaufen. 

Wie werden die Immobilienpreise in Istrien aussehen?

Die für uns in Hinblick auf Immobilienpreise vielleicht interessanteste Region in Kroatien ist Istrien. Eine wunderschöne Küste, viel Kultur und Geschichte, eine Menge touristischer Attraktionen – es ist kein Wunder, dass dies eine der touristisch interessantesten Regionen in Kroatien ist, die jährlich die meisten Besucher aus dem Ausland (z. B. Deutschland und Österreich) anzieht. 

Dank dessen ist der Immobilienmarkt in Istrien spezifisch und kann sich stark von den anderen Regionen in Kroatien unterscheiden. Was genau bedeutet das? Wir werden es an ein paar Beispielen erklären. 

Erstens kennen Agenturen wie unsere eine goldene Regel: Ist die Lage gut, ist es der Preis auch. Egal, ob es sich um ein Grundstück, Ferienhaus oder Apartment handelt – wenn es am Meer liegt, wird der Preis hoch sein, weil das Objekt extrem begehrt sein wird. 

Eines der größten „Probleme“ mit Immobilien in Istrien ist, dass es nicht genug gibt. Istrien zieht eine große Zahl von in- und ausländischen Immobilieninvestoren an und gleichzeitig sind da auch die Einwohner, die ihr Zuhause suchen. Alle würden also gern in Istrien leben, es gibt aber nicht genug Immobilien für eine so große Nachfrage!

Obendrein sind die meisten Käufer von Immobilien in Istrien in Rente oder kurz vor der Rente und werden von der touristischen Attraktivität und dem mediterranen Klima angezogen. Sie haben ihr Zuhause in Westeuropa verkauft und verfügen über größere Summen für den Kauf einer Immobilie in Kroatien, die günstiger ist als im Westen. Gerade diese Relation, wo der Kaufpreis in anderen Ländern höher ist als auf unserem lokalen Markt, erhält die relative Stabilität der Immobilienpreise.  

Aus alldem lässt sich schließen, dass eine Minderung der Immobilienpreise in Istrien sehr unwahrscheinlich ist. Wir glauben an eine eventuelle Stagnation wegen der allgemeinen Marktsituation, aber da immer Nachfrage bestehen wird, werden sich die Preise nicht erheblich ändern.  

Was den Immobilienmarkt angeht, ist das eine positive Sache. Was allerdings die Einwohner angeht, wirkt sich das negativ auf den Lebensstandard aus – anders gesagt, lokale Bürger können sich keine Immobilie mehr leisten. Was bedeutet das für diese Region und was sind die potentiellen Folgen solch eines Immobilienmarkts? Darauf kommen wir in einem anderen Artikel zurück, da das ein ziemlich ausladendes Thema ist. :) 

Was ist mit dem Rest von Kroatien?

Ein weiterer besonders populärer Ort für Immobilien in der Republik Kroatien außer der Küstenregion ist Zagreb. Die Preise steigen in den Himmel, es gibt keine Immobilien und Neubauten sind ausverkauft noch bevor mit dem Bau begonnen wurde. Dennoch bemerken wir nach den Erdbeben, die die Hauptstadt erschüttert haben, eine Abnahme der Nachfrage nach „älteren“ Gebäuden und Häusern und einen Anstieg der Nachfrage nach Neubau. 

Und das gilt nicht nur für Zagreb. 

Welchen Makler auch immer Sie fragen – Sie werden hören, dass Neubau immer verkauft werden kann. Wenn wir nun noch hinzufügen, dass sich eine Abnahme der Anzahl an Neubauten (unter Einfluss westlicher Tendenzen) abzeichnet, können wir schlussfolgern, dass es zwar Nachfrage, jedoch keine Angebote gibt. So werden die Preise dann auch hoch sein, und zwar überall in Kroatien. 

Die Dinge, die wir hier erklärt haben, stammen aus unserer eigenen Erfahrung, aber auch aus geprüften Wirtschaftstendenzen. Es bleibt abzuwarten, ob uns Kroatien nochmals überraschen und allen Gesetzen der Immobilienwelt trotzen wird.  ☺ 

 

Wir hoffen, dass wir klar genug waren. Sollten Sie nach dem Lesen dieses Artikels Fragen haben, melden Sie sich bei uns – wir helfen Ihnen gerne. ☺